22. August 2016

NSU: Fischer im Recht

Nun hat sich der erste hochrangige, wenn nicht sogar höchstrangigste Richter gefunden, der den NSU für ein Hirngespinst hält, eine Vorstel­lung, aber kein real existierendes Ding aus der Historie der Menschheit. Thomas Fischer hat zweifelsfrei recht. Wo bleibt der heiße Luftsturm der Lin­ken?

Wenn man nun einen – unterstellt, es hätte ihn je gegeben – soge­nannten N(ational) S(ozialistischen) U(ntergrund) mal als eine – un­ter­stellt, es hätte sie jemals außerhalb amerikanischer und briti­scher Kriegsfilme gegeben – sogenannte SS versteht, die im Auftrag irgend­einer abstrusen Vorsehung unterwegs ist, um die Welt zu retten vor einer jahrtausendealten Verschwörung des Welt-Eskimotums: Was bleibt da noch von der auf tragischer Verkennung beruhenden Un­schuld all der Unterstützer, die unsereins noch kannte als Onkel Gün­ther, Papa, Tante Hedwig und den alten Lehrer Hempel?

Ein bisschen "Staat", vielleicht! Freilich ein Staat, den seine Protago­nisten jeden Tag und in jeder ihrer Handlungen für aufgelöst erklärten im tausendjährigen Ausnahmezustand, den Papas und Tanten und Lehrer und Bundeskanzler sich als "Wahn" angerechnet haben wie einen "Blackout". Eine ziemlich schwache Verteidigungslinie. Sie hat uns über 70 Jahre in den erbärmlichen Hafen der Gnade einer späten Geburt getragen.